Evangelische Migrationsgeschichten - Zuwanderer in Franken im 17. Jahrhundert
Die Geschichte der Hugenotten-Familie de Chazaux zwischen Aubusson (Limousin, Frankreich) und Erlangen
Vortrag von Xavier Devaux aus Guéret, Département Creuse, Région Nouvelle-Aquitaine
1685 und 1686 kamen ungefähr 40 Teppichwirker aus Aubusson nach Franken. Damals war diese Kleinstadt am westlichen Rand des Zentralmassivs in ganz Frankreich für die Herstellung von Wandteppichen bekannt. Als Hugenotten mussten diese Handwerker ihre Heimat aus religiösen Gründen verlassen. Unter ihnen befand sich Jean De Chazaux. 1662 in Aubusson geboren übte er zuerst sein Handwerk in Schwabach und Nürnberg aus. 1701 kam er mit seiner Familie nach Erlangen, wo er vor 1710 eine Teppichmanufaktur in der heutigen Wasserturmstraße gründete. Diese Werkstatt genoss schnell einen guten Ruf und vertrieb ihre Waren in ganz Süddeutschland. Aus wirtschaftlichen Gründen hörte die Herstellung von Wandteppichen französischer Art in Franken nach 1760 auf.
Bei diesem Vortrag geht es sowohl um Kunstgeschichte als auch um einen Integrations- und Assimilationsprozess, der über zwei bis drei Generationen lief. In Erlangen konnte sich die französische Sprache bis Anfang des 19ten Jahrhunderts in der Kirche behaupten. Im alltäglichen Leben wurde sie schon um 1750 von der deutschen Sprache nach und nach abgelöst.
Die Geschichte der De Chazaux zwischen Aubusson und Erlangen ist in dieser Hinsicht vorbildhaft für das Schicksal der Hugenotten in Franken.
Wann: 12.11.25 - 19 Uhr
Wo: Stadtarchiv Erlangen - Lesesaal, Luitpoldstraße 47, 91052 Erlangen.
Eintritt freie ohne Anmeldung
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Histoires de migrations protestantes : Les Huguenots en Franconie au XVIIᵉ siècle
L’histoire de la famille huguenote de Chazaux entre Aubusson (Limousin, France) et Erlangen
Conférence de Xavier Devaux (Guéret, Nouvelle-Aquitaine)
En 1685-86, une quarantaine de tapissiers d’Aubusson, fuyant les persécutions religieuses, s’installent en Franconie. Jean de Chazaux, né à Aubusson en 1662, travaille d’abord à Schwabach et Nuremberg avant de fonder à Erlangen, en 1701, une manufacture de tapisseries qui devient célèbre dans toute l’Allemagne du Sud.
Cette conférence raconte à la fois l’histoire de l’art, l’intégration et l’assimilation de cette famille huguenote sur plusieurs générations, et comment le français a survécu dans l’église jusqu’au XIXᵉ siècle avant de céder la place à l’allemand.
12 novembre 2025 – 19h
Stadtarchiv Erlangen – Salle de lecture, Luitpoldstraße 47, 91052 Erlangen
Entrée libre – sans inscription